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Malen oder Schreiben?

  • Autorenbild: Beatrix
    Beatrix
  • 9. März 2022
  • 2 Min. Lesezeit

Warum nicht beides? Was war zuerst?

Malen, natürlich. Jedes Kind beginnt seine „griffelhaltende“ Tätigkeit mit Kritzeln auf einem Blatt Papier. Schnelle und langsame Striche, anfangs meist eine „übermalungsartige“ Technik wie bei Arnulf Rainer. Flott über das Papier fetzend ohne Rücksicht auf Verluste. Meine erste wissentliche Erinnerung ans Malen ist mein dritter Geburtstag, ich bekam Buntstifte geschenkt. Ab diesem Zeitpunkt war ich nie mehr ohne Stifte unterwegs. Egal wohin, zum Baden an die Pielach, oder mit meiner Lieblingstante im Zug nach Kärnten zu meiner anderen Tante. Damals, als vierjährige (Heimweh kannte ich nicht), bin ich stundenlang im Zugabteil gesessen und habe gemalt. Das Stadium des Kritzelns habe ich bereits verlassen und die Mitreisenden staunten nicht schlecht ob meiner Zeichenkünste.


Dann meine Schulzeit. Gleich der erste Tag war für mich niederschmetternd. Meine Mutter erklärte der Lehrerin, dass ich Linkshänderin bin. Ich wurde gezwungen, mit der „schönen Hand“ schreiben zu lernen. Genauso drückte sich meine Lehrerin aus. Die schöne Hand. Schlagartig war meine linke Hand degradiert. Alleine Malen und Zeichnen durfte ich weiterhin mit der linken.


Jetzt wurde es mühsam, ich musste mit der rechten Hand Schreiben lernen. Nein, eigentlich habe ich nicht Schreiben gelernt, sondern Buchstaben malen. Ich war mit dem technischen Erlernen, die Buchstaben aufs Papier zu bringen total ausgelastet. Erst über das Lesen erfasste ich die Lettern nicht mehr nur bildlich. Aber zu einer Meisterschaft schaffte ich es: Ich wurde Klassenbeste im Schönschreiben (das war damals noch ein Lehrfach). Ich malte meine Buchstaben so schön mit der rechten Hand, dass es kleine Kunstwerke wurden. Ich male heute noch gerne ineinander verschlungene Buchstabenketten, von A bis Z. In Groß- und Kleinbuchstaben. Es hat was Meditatives.


Das Schreiben, um Geschichten zu erzählen, kam über das Lesen. Und ich war gut darin. Die Deutschlehrerin forderte mich oft auf, die Aufsätze vorzulesen. Einzig meine Rechtschreibfehler vermasselten mir immer eine gute Deutschnote. Das ist mir bis heute geblieben, ich muss höllisch aufpassen keinen Fehler zu machen.


Und das ist der große Unterschied zwischen dem Malen und dem Schreiben. Beim Malen gibt es keine Regeln, keinen falschen Strich. Die Regel bin ich. Ich bestimme, ob der Strich richtig ist oder nicht. Anders beim Schreiben. Rechtschreiben und Grammatik sind die Basis.


Und doch haben sie was gemein, beides ist ein Handwerk, es muss erlernt werden. Bilder und Texte gehören geformt, um anzukommen.

Malen und Schreiben! Also beides!


 
 
 

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